Oberstudienrat Mag. Harald Matz, der steirische Moorkenner, Naturschützer und heimatliebende Ennstaler ist am 29. Oktober 2018 im 79. Lebensjahr durch einen Herzinfarkt von uns gegangen. Tage davor besuchte er noch munter die Alpenschutztagung an der Universität Graz, wälzte noch viele weitere Ideen, andererseits mailte er tags darauf: „Für heuer ist Schluss, der Schnee kommt!“
Wer am Putterersee in Aigen im Ennstal und zwischen dem Wörschacher Moos und den Trautenfelser Iriswiesen wohnt, im größten und naturnächsten Bezirk Österreichs, wird sich diesem verpflichtet fühlen. Harald Matz hat den Schutz aller Moore zu seiner Lebensaufgabe erhoben, mehr als manchem Regionalpolitiker lieb war. So ergingen allein in den letzten zwei Jahren 150 Mails an den Naturschutzbund mit Anträgen auf Unterschutzstellung, wegen Zerstörung von Mooren für Skipisten oder bei Ausbaggerungen für Teiche, gegen Straßenerrichtungen und auch wegen angeblich zu oberflächlich agierender Naturschutzbeamte etc. Sogar in seinem 79. Lebensjahr war er oft und oft in der Natur unterwegs, beschrieb einen Moorkomplex nach dem anderen.
Als Biologie-Professor an der Handelakademie Liezen – zeitlebens seine einzige Dienststelle – kannte er den Naturreichtum des Bezirkes Liezen wie kein zweiter. Er wusste um die Besonderheiten und Schätze unserer vielfältigen Bergwelt und kannte die moordurchsetzten Täler der Obersteiermark.
Als Bezirksnaturschutzbeauftragter erwirkte er über mehrere Jahrzehnte, dass ein Großteil des Bezirkes unter Schutz gestellt wurde. Möglicherweise ist Harald Matz die Person, die die Fläche des Bezirkes im beachtlichen Umfang und am nachhaltigsten beeinflusst hat. Schon früh gab es in dieser prächtigen Alpenregion zahlreiche Wünsche auf Sicherung dieser Naturschutzgüter, aber nur die Hartnäckigkeit von Harald überwand die Absichten der Kraftwerksbauer wie am Gesäuseeingang, der Straßenbauer im Ennstal und der Golfplatzplaner wie in Weißenbach. Eigentlich war Harald Matz zumindest in der Natur bei seinen Begutachtungen ein Einzelgänger, mitunter von seiner Gemahlin Odalinde begleitet. Er nutzte die Stärke breiter Bewegungen und gründete den Pürgschachen Moorschutzverein. Er war über Jahrzehnte Bezirksleiter des Steirischen Naturschutzbundes in einer erfolgreichen Intensität, sodass er das erste Ehrenmitglied des Steirischen Naturschutzbundes wurde. Ich persönlich kannte Harald seit Jahrzehnten, aber erst ein gemeinsames Ziel, nämlich ein Buch über die steirische Moore herauszugeben, schweißte uns zu einem Team. 2008 erschien das reich bebilderte Buch über die „Moorreiche Steiermark“. Darüber hinaus produzierte Harald fast im Halbjahrsabstand Publikationen über die Naturschätze des Bezirkes, die er, vor allem in der Zeitschrift „Da schau her“ vom Schloss Trautenfels veröffentlichte, zuletzt unter dem Titel „Moorreiche Wildnis“ im Bräualmtal, im Naturpark Sölktäler. Neben den großen Schutzgebieten, bis hin zum Nationalpark Gesäuse lagen ihm auch die Kleinigkeiten am Herzen, so schützte er den seltensten und bekanntesten Vogel des Ennstales, den Wachtelkönig im Bereich der Rosswiesen, das Duft-Mariengras und die Sumpfkalla im Wörschacher Moos etc.